ZSE 2020 – Bayern

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Kleines, aber durchaus feines Eintragungslot in Thierhaupten

Besondere Umstände fordern besondere Lösungen – dank Corona lief in diesem Jahr für Trakehnerzüchter vieles anders als sonst. Das gilt auch für die Zentralen Eintragungen, die unter ungewöhnlichen Bedingungen am 9. August stattfanden.

Der Zuchtbezirk Bayern hatte auf die großzügige und weitläufige Anlage Meir in Thierhaupten eingeladen, die zwei Jahre zuvor bereits mit ihren Möglichkeiten begeistert hatte. So auch diesmal wieder: Freispringen und Freilaufen auf der Acht konnten dank ausreichender Hallenbreite zusammen stattfinden. Auch die Dreiecksmusterung wurde in die gut temperierte und mit bestem Boden aufwartende Halle verlegt – ein Segen bei den hohen Temperaturen. Dass diesmal keine Titel vergeben werden konnten – auch an verschiedenen anderen Orten eingetragene Stuten gelten in diesem Jahr als zentral eingetragen –, schmälerte den positiven Eindruck des Großteils der vorstellten Nachwuchsvererberinnen kaum.

In Vertretung des erkrankten Zuchtleiters bewertete Neel-Heinrich Schoof zusammen mit dem bayerischen Zuchtleiter Torsten Große-Freese und dem Zuchtbezirksvorsitzenden Dr. Albert Raith.

Vier dreijährige Stuten stellten sich dem Urteil der Kommission; zusammen mit der bereits tags zuvor bewerteten SLP-Siegerstute Estella (55,5 Punkte) ergab sich ein sehr überschaubares Feld bei der diesjährigen Eintragungsveranstaltung. Aus interessanter Anpaarung des Schwarzgold an eine im Renn- und Vielseitigkeitssport bis Kl. L erfolgreiche Blüterin mit Verbandsprämientitel präsentierte sich mit der Schimmelstute JACARA aus der Zucht und dem Besitz von Silke Vogel (Augsburg) spannenderweise die fundamentsstärkste und -korrekteste Stute des Lots. Ihr gutes Interieur und die Überlegenheit stellte sie bereits beim Freispringen unter Beweis, wo ihre sich gut öffnende Hinterhand gefallen konnte.

Bereits im Prämienlot rangierte die typvolle Lebenstraum-Tochter UNIQUE aus der Zucht und dem Besitz der BG Monika und Wolfgang Moll (Dachau), deren typstarke Mutter Unja aus Dörfler’scher U[1]Dynastie bereits die bis Kl. M* dressurerfolgreiche United stellte. Formschön, mit sehr gutem Schritt bei etwas viel Spannung, wusste die Stute mit guter Vorderbeintechnik und schön über den Widerrist ablaufender Sprungfolge über den Stangen mit Qualität zu punkten.

HERBSTMELODIE, eine Rheinklang-Tochter, die Laetitia Fassnacht (Oberstaufen) aus einer Cadeau/Tivano-Mutter gezogen hat, begeisterte mit Typstärke, Körperkorrektheit und dem besten Trab des Lots. Auch sie zählt mit 54,0 Eintragungspunkten zum Prämienlot.

Herrlichen Trakehner und Stuten-Typ mit dem besten Galopp der gezeigten Dreijährigen in Kombination mit gleich guten Bewertungen aller anderen Kriterien verschaffte SOLEIL DU NOIR CM mit 54,5 Punkten die beste Eintragungsnote der Stuten vor Ort. Die Perpignan-Noir-Tochter stammt aus der Zucht und dem Besitz von Carolin Moosmüller (Oberpöring) und ist aus der Insterburg[1]Tochter Sophia gezogen, die wir bereits als Schwester der Eintragungs-Reservesiegerin, SLP-Siegerin und in Österreich LM-erfolgreichen Sumeika und der Sir-Alfonso-Mutter Samoa V kennen

Bei den Vierjährigen und Älteren sahen wir vor Ort sieben Stuten, mit Isar (55,0 Punkte) wurde bereits tags zuvor eine weitere Stute anlässlich der SLP zentral eingetragen. Das Prämienlot bestand hier aus vier Stuten, die ihre genetischen Vorzüge auch in Modell, Bewegung und zum Teil Sprung bestätigen konnten. Die fünfjährige CHOCOLINA (53,0 Punkte) punktete mit der Typstärke und dem Trabvermögen ihres Vaters Millennium. Mutter ist keine Geringere als Capriss v. EH Connery/Graziello, die weiland mit Chocolinas Züchterin und Besitzerin Alina Kretschmer im Sattel springerfolgreich bis Kl. S war und aus Ulla Silchers bekannter angloarabischer Csica-Familie entsprang.

Ihre ebenfalls fünfjährige väterliche Halbschwester ABENDROT aus der Zucht und dem Besitz von Irmgard Walz (Dachau) zeigte sich auch am Tag nach ihrer sehr guten SLP frisch und motiviert mit hervorragendem Freispringen. Einsatz, Ehrgeiz und Vorsicht bei schnellen Reflexen ließen das Herz der springambitionierten Zuschauer höher schlagen, aber auch Schritt und Trab der typklaren Trakehnerin ließen nicht viele Wünsche offen (54,0 Punkte). Ihre Mutter April Morning ist Halbschwester des unter Jessica Haag bis Kl. M** dressurerfolgreichen Aufwind W.

Aus erfolgsverwöhnter Dynastie des Hauses Raili kam die fünfjährige Schimmelstute PERFECT TIMING (v. EH Hibiskus/In Flagranti), die Alexandra Maier (Epfach) gehört. Die Vollschwester der Spitzenstuten P.S. I Love You, Pasadena und Paradise präsentierte sich ihrer Familie gemäß als großrahmiges, imposantes Stutenmodell mit großen Partien und Motor in der Hinterhand (54,5 Punkte).

Ebenfalls im Besitz von Alexandra Maier befindet sich die fünfjährige FLOCKENGLÜCK (v. Lossow/EH Hibiskus) aus der Zucht des Gestüts St. Vitus (Günzburg). Auch die Vollschwester des gekörten mehrfachen Trakehner und Bundeschampions der Vielseitigkeitspferde First Sight TSF überzeugte mit durch den Körper schwingenden Bewegungen nach vorwärts-aufwärts und dem besten Trab und Galopp des Lots (55,0 Punkte).

Zwei Stuten stellten sich zur Umbewertung bzw. für die Verbandsprämie vor, die sowohl die vielseitig sporterfolgreiche HOLLA DIE WALDFEE v. Camaro/Key West aus der Zucht und dem Besitz der ZG Braunwarth/Sauter (Günzburg) als auch die bereits 15-jährige WALDELFE v. EH Herzruf/Schampus aus der Zucht des Gestüts St. Vitus und dem Besitz von Cornelia Völkl (Marxheim) mit nach Hause nehmen durften.

(Text: Karin Schweiger)