Mitgliederversammlung

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Premiere in Bad Wiessee

Das erste Jahresquartal ist die Jahreszeit der Zuchtbezirksversammlungen und Bayern lud seine Mitglieder für das Wochenende 23./24. Februar ein. Diesmal hatte sich die Vorstandschaft etwas Neues einfallen lassen: Die Veranstaltung wurde erweitert und auf zwei Tage verteilt.

Bei traumhaftem Wetter traf man sich also am Samstag spätnachmittags im Hotel Terrassenhof in Bad Wiessee, den meisten noch von der Verbands-Mitgliederversammlung 2016 bekannt. Diesmal konnte man, wie Vorsitzender Dr. Norbert Camp erfreut feststellte, sogar bis ans andere Ufer des Sees blicken.

Breiten Raum nahmen am Samstag die Ehrungen von Züchtern erfolgreicher bayerischer Trakehner und von erfolgreichen Trakehner-Reitern in Bayern ein (siehe gesonderte Aufstellung). Die Reiter plauderten auch bereitwillig aus dem Nähkästchen, als es um die Frage ging, wie sie zu ihrem Erfolgstrakehner kamen – und da gab es manche Überraschung!

Katja Schneider etwa, die mit GET SMART im vergangenen Jahr schöne S-Erfolge im Viereck feierte, verdankt den Trakehner unter dem Sattel ihrer Tante mit ostpreußischen Wurzeln. Hanna Brendler, die mit BE FAIR zu den Erfolgs-Springreiterinnen in Bayern zählt, und Sabrina Pauker, deren TAURITO MONTESSE amtierende bayerische Trakehner Springpferde-Championess ist, hatten die Pferde von ihren Züchtern als Verkaufspferde in Arbeit bekommen. Be Fair wickelte seine Reiterin in kürzester Zeit um den Finger und wechselte in ihren Besitz. Taurito Montesses Züchterin war so begeistert, wie sehr die Chemie zwischen Reiterin und Stute stimmte, dass sie Sabrina das Pferd bis auf weiteres zur Verfügung gestellt hat. Nicole Raili ist „genetisch vorbelastet“, Friederike Schulz-Wallner hat ihren ersten Trakehner während ihrer Lehrzeit bei Eugen-Mario Schädler kennen und lieben gelernt.

Am häufigsten allerdings hörte man „reiner Zufall“ als Antwort auf die Frage. Und nicht wenige der Reiterinnen waren von ihrem ersten Trakehner so begeistert, dass Zweitpferd oder Nachfolger ebenfalls den Trakehnerbrand tragen …

Karin Schweiger wurde nach 13 Jahren mit großem Dank aus ihrem Amt als Webmasterin der Bezirks-Homepage verabschiedet.

Um die Frage, was denn ein Sportreiter für ein Pferd sucht, ging es in der anschließenden Podiumsdiskussion, die Ulrike Sahm-Lütteken moderierte. Zu Wort kamen mit Uwe Schwanz ein in Bayern sehr bekannter Reiter und Ausbilder mit Erfolgen bis Klasse S in Dressur und Springen, mit Dr. Eberhard Senckenberg Bayerns gerade in den Ruhestand verabschiedeter Landstallmeister und mit Dr. Norbert Camp der Vorsitzende des Trakehnerverbands.

Dass der Sportreiter nicht aufs Brandzeichen achtet, ist eine inzwischen bekannte Tatsache. Und Geld verdient man immer noch am besten mit der Hoffnung. Sind die Pferde mal sieben, acht Jahre alt, dann verlangt der Markt schon Einsätze und Erfolge im Dreisternebereich. Im Gegensatz zu unseren niederländischen Nachbarn tun sich die Züchter hier mit dem Einsatz von Trakehnerblut schwer. Dr. Senckenberg appellierte an die Züchter, weder die Vielseitigkeit züchterisch außer Acht zu lassen noch an das schnelle Geld zu denken – das Nachgeschäft bringt’s.

Dr. Camp erinnerte daran, dass die Trakehner bei 25 WM-Finalisten immerhin drei Teilnehmer stellen konnten – für die kleine Population ein enormer Erfolg, auf dessen Lorbeeren man sich allerdings nicht ausruhen dürfe. Unsere Züchter, so der Verbandspräsident, sind anders aufgestellt und stehen dem Sport weniger nah als bei anderen Verbänden. So hätten bei den zehn Stuten der Jahressiegerstutenkür kaum Reitambitionen oder Bedeckungen vorgelegen.

Auf die Frage, wie problematisch Sportreiter den Einsatz von Blut sehen, gab Uwe Schwanz zu bedenken, dass ein Blutpferd in der Regel nicht mit der Bewegung gesegnet ist, die im Viereck gefragt ist – deshalb scheuen die Reiter den höheren Arbeitsaufwand bei der Ausbildung. In der mütterlichen Abstammung allerdings sei Blut durchaus gefragt – es ist also vor allem für Züchter mit Faible für Blut was dran an dem Spruch vom „Denken in Generationen“.

Zur Problematik des Spätentwicklers und dem Stellenwert der Gesundheit erinnerte Dr. Senckenberg daran, dass ein früher Arbeitsbeginn nachweislich für längere Haltbarkeit sorgt. Kritische Worte hatte der frühere Zuchtleiter unseres Verbandes für die Reiter im Gepäck: In der Spitze habe sich die Reiterei verbessert, aber an der Basis eher verschlechtert. Trotzdem müssen Züchter in diesen bestehenden Markt verkaufen – und sie sollten die Nähe zu den Reitern suchen.

An die Züchter ging der Appell, z.B. die vor Ort geehrten jungen Reiterinnen mal zu kontaktieren, vielleicht einem ambitionierten guten Reiter ein Pferd zur Verfügung zu stellen. Dabei allerdings sollte man die Kosten fair verteilen. Dr. Senckenberg schilderte aus seiner eigenen Arbeit, wie die Zusammenarbeit mit guten Reitern über Jahre dafür gesorgt hat, dass Schwaiganger das sportlich erfolgreichste Landgestüt geworden ist. Dr. Camp haderte damit, dass man bei den Sichtungen häufig talentierte Pferde sehen könnte, die aber zu spät entdeckt würden. Es sind auch nicht alle dort vorgestellten Pferde für Beritt oder Verkauf verfügbar.

„Gute Pferde kann man züchten, die Spitzencracks werden gemacht“, waren sich die Herren auf dem Podium einig. Und eben dieses „Machen“ kostet Geld – backen Sie also zunächst kleine Brötchen, wenn sie eines Ihrer Pferde im großen Sport sehen wollen.

Dr. Camp erinnerte zum Schluss noch einmal daran, dass die Trakehner nur in Reinzucht wettbewerbsfähig sind, dass aber die Ikonen des Sports gebraucht werden, um Begehrlichkeiten zu wecken. Sein Appell ging an die Züchter, vor allem die wertvollen Stuten zu belegen. Der Sport mit immer mehr Reiterinnen braucht feine, mit wenig Kraftaufwand zu reitende Pferde, Pferde mit Rittigkeit, Leistungsbereitschaft und dem nötigen Leistungsvermögen.

Zur Auflockerung des Abends trug eine Verlosung bei, für die zahlreiche wertvolle Preise gestiftet worden waren – von Freisprüngen Trakehner Hengste aus dem Zuchtbezirk über Zaumzeug und Pferdezubehör bis hin zu Unterrichtsstunden bei renommierten Ausbildern und natürlich Trakehner Büchern, Wein und Blut reichten die attraktiven Preise. Die Lose waren innerhalb kurzer Zeit komplett ausverkauft und alle Preise fanden neue Besitzer, wobei mancher Losgewinn für Lacher sorgte.

Das anschließende gemütliche Beisammensein dauerte dem Vernehmen nach mal wieder trakehnertypisch lange – gerüchteweise sollen die letzten Gäste erst gegen fünf Uhr in der Früh den Weg ins Bett gefunden haben …

Der Sonntag rief dann mit dem Ernst des Zuchtbezirkslebens, der jährlichen Mitgliederversammlung. Bezirksausschuss-Vorsitzender Dr. Albert Raith konnte neben einer zur Beschlussfassung ausreichenden Zahl ordentlicher Mitglieder auch illustre Gäste begrüßen. So hatte es sich Verbandsvorsitzender Dr. Norbert Camp nicht nehmen lassen, den am stärksten wachsenden Zuchtbezirk selbst zu besuchen. Ferdinand Poll vom Gestüt Hörem hatte ebenfalls die lange Reise nach Bayern angetreten. Bayerns über alle Grenzen hinaus gefragter und beliebter Organisator, Richter und „Macher“ Bruno Six saß ebenso in der Runde.

Auf die Zahlen, die der Zuchtbezirk präsentieren konnte, dürfe man in Bayern und Österreich stolz sein, betonte Camp in seinem Grußwort. Vor allem die Anzahl der im vergangenen Jahr im Zuchtbezirk gebrannten Fohlen ist rekordverdächtig.

Schon traditionell teilten sich verschiedene Delegierte die Berichte aus dem Zuchtgeschehen des Bezirks. Einen besonderen Fokus hat man auf die Intensivierung der Kontakte zu Sportlern gelegt, so Tobias Böhm, der über die Arbeitsgruppen referierte. Er betonte, dass man die Erfolge in Bayern gezüchteter Trakehner gern auf der Webseite des Zuchtbezirks veröffentliche, dies aber nur könne, wenn sie auch gemeldet werden. Selina Völkl stellte die neue Bezirks-Homepage vor, die noch ein paar technische Probleme meistern muss, bevor sie online gehen kann. Ein herzlicher Dank ging im Zusammenhang mit der Webseite an die Fotografinnen Jutta Bauernschmitt und Jutta Förther, ohne deren Bilder die Berichte nur halb so viel Aussagekraft hätten.

Der Blick auf die Stutenleistungsprüfungen zeigte, dass die Bereitschaft, die Stuten einer Leistungsprüfung zu unterziehen, beständig zunimmt – sowohl in Thierhaupten als auch in Großlobming war die Teilnehmerliste voll, sehr gute Ergebnisse wurden außerdem erzielt. Auf Station wurden zudem weitere Stuten geprüft, darunter auch die „Beste Halbblutstute“ der letztjährigen Eintragung, die damit den Verbandsprämientitel erreichte.

Die Zentrale Eintragung des Bezirks fand 2018 erstmals auf der Anlage Meir in Thierhaupten statt, die Lars Gehrmann vor Ort basses Erstaunen über die Hallengröße entlockte. Siegerstute Ivy und Reservesiegerin Lioba maßen sich anlässlich des Hengstmarkts in der Konkurrenz um den Titel der Jahressiegerstute.

Renate Steiner berichtete von einer Fohlenbewertungsreise, die vom 26. Mai bis zum 9. Dezember reichte und im Rahmen derer nicht nur 6000 Kilometer verfahren wurden, sondern vor allem sage und schreibe 137 Fohlen registriert und gebrannt wurden. Zwei Drittel der Fohlen im abgelaufenen Zuchtjahr waren Hengste, ein Drittel Stuten. RÄUBERSCHEIN v. Lossow/Laurel (Z: Gestüt St. Vitus) wurde mit 58,5 Punkten bewertet und war damit bestbewertetes Hengstfohlen der Saison. GRAFENSIEG v. Mount Etna xx/C’est bon (Z: Gestüt St. Vitus) avancierte zum besten Halbblutfohlen, wofür Züchterin Simone Lindemeir-Trippel Urkunde und einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro entgegennehmen konnte. Bestbewertetes Stutfohlen der Saison wurde eine noch namenlose Tochter des Freiherr von Stein/Singolo aus der Zucht von Dr. Andreas Wezel, die der Kommission 59,0 Punkte „wert“ war.

Eine brillante Veranstaltung stellten das Gut Schwaighof und der Zuchtbezirk mit dem Fohlenchampionat auf die Beine, das durchweg positive Resonanz fand – bei Ausstellern, Besuchern, Richtern und „Zaungästen“ aus dem hohen Norden. Den Titel bei den Stutfohlen holte sich KORSIKA v. Freiherr von Stein/Grafenstolz (Z: Johann Kleinheinz), der Titel bei den Hengstfohlen ging an den überragenden Halbblüter KASHMIR v. Nathan de la Tour AA/Imperio (Z: ZG Braunwarth/Sauter).

Erin Raili und Renate Steiner warfen noch einen kurzen Blick auf die Schärpenträger der letztjährigen Championate – beim Süddeutschen Championat in Laupheim, das unter der Termingleichheit mit Hannover litt, war diesmal aus dem Zuchtbezirk der Champion der 6-Jährigen Buschpferde zu feiern: FORT LAUDERDALE W v. Cornus/Master Speaker xx (Z: Dr. Annette Wyrwoll). Die Bayerischen Trakehner Reit- und Dressurpferde kürten ihre Champions beim großen Dressurturnier auf Gut Kerschlach, wo OPHELIA v. Hibiskus/Lauries Crusador xx (Z: BG Raili/Caspar) den Titel bei den Reitpferden errang und IN SCHÖNHEIT v. Schwarzgold/Likoto xx (B: Gestüt Murtal) Dressurpferde-Championess wurde. Die Spring-, Gelände- und Vielseitigkeitspferde trafen sich auf Gut Gernlinden. Hier ging der Titel bei den Springpferden an TAURITO MONTESSE v. Heldenberg/Kamiros II xx (Z: Margit Derber); Geländepferde-Championess wurde LENGA v. Desirao xx/Herzkristall (Z: Dr. Annette Wyrwoll); und Vielseitigkeits-Champion wurde LOVITUS v. Heldenberg/Turnus (Z: Gestüt St. Vitus).

Dr. August Leitl analysierte den Hengstmarkt, der aus Zuchtbezirkssicht den Dietrich-von-Lenski-Kattenau-Gedächtnispreis für Hans Ernst Wezel, zwei gekörte Hengste (GIULIANI v. Berlusconi/Kanudos xx, B: Hella Kuntz, und COMPANION v. Kaiser Wilhelm/Perechlest, B: Gestüt Murtal) sowie zahlreiche Neuzugänge während der Auktionen brachte. So wurden die gekörten Hengste KATTENAU und HIGH QUALITY österreichischen Bietern zugeschlagen, zwei nicht gekörte Hengste, vier Reitpferde, vier Fohlen und zwei Stuten wurden ebenso in den Bezirk verkauft. Bayerns Eintragungs-Siegerstute konnte sich bei der Wahl zur Jahressiegerstute den Reservetitel sichern, LEBENSLIEBE v. Waitaki/Heops (Z: Hans Ernst Wezel) war Reservesiegerin des Freispring-Cups.

Direkt im Anschluss an seine Präsentation durfte Dr. August Leitl aus der Hand des Verbandsvorsitzenden Dr. Norbert Camp die Freiherr-von-Schrötter-Gedächtnismedaille entgegennehmen, während Zuchtbezirksvorsitzender Dr. Albert Raith die Laudatio von Lars Gehrmann verlas. Besonderes züchterisches Verdienst kommt Leitl demnach mit der Fortführung der bekannten Marke-Familie des Hauses Hoogen, Vogelsangshof, zu. Mit Monabelle züchtete er den gekörten Maxwell, die bis Kl. S sporterfolgreiche Eintragungssiegerin Mykene und den Enkel Mondrian, Landbeschäler in Sachsen. Dr. Norbert Camp betonte mit Augenzwinkern, die Auszeichnung sei trotz Leitls bevorstehenden runden Geburtstags keine Aufforderung zum Aufhören, sondern eher Ansporn zum Weitermachen.

Von der Bezirkspräsenz auf den Messen „Pferd International“ in München und „Faszination Pferd“ (Consumenta) in Nürnberg wurde berichtet, dass sich Stand und Infomaterial zu wahren Magneten für Sportreiter, Trainer und andere Prominenz entwickelt haben. Beide Messen sollen auch 2019 wieder bestückt werden. Bruno Six verkündete, dass er 2019 zum letzten Mal bei der Organisation der Consumenta eingebunden sein wird, und bot an, Trakehner Pferde im täglichen Schauprogramm zu zeigen.

Dr. Norbert Camp berichtete nach der Mittagspause aus dem Verbandsgeschehen. Im Gegensatz zu anderen Verbänden herrscht bei den Trakehnern –auch in den Arbeitsgremien – derzeit harmonische Stimmung. Die Zahlen geben Anlass zur Hoffnung, dass die Talsohle nun durchschritten ist. Exakte Zahlen konnte Camp noch nicht nennen, weil die Kassenprüfung noch aussteht, aber sowohl Verband als auch GmbH haben im vergangenen Jahr wohl schwarze Zahlen geschrieben, der Hengstmarkt ist gut gelaufen, das Freitagabend-Experiment ist positiv angekommen. Eine Reform der Verbandsordnung steht für alle Verbände an – damit wird die Ausstellung roter Papiere weit einfacher werden als bisher. Die Verbände sind also gefragt, ihre Stut- und Hengstbücher sowie die Bedingungen für Körung und Stutbucheintragung solcher Pferde mit weißen Flecken im Pedigree entsprechend neu festzulegen.

Weniger gute Nachrichten gibt es vom Bundesturnier, wo mit der VGH ein Großsponsor fehlt. Zu einem richtigen Erfolgsmodell hat sich die Pachtstutenbörse entwickelt, inzwischen sind über 40 Stuten auf diesem Weg vermittelt worden. Die Roadshow geht 2019 mit neuen Themen wieder auf Tour, für Foto- und Videoaufnahmen bei Veranstaltungen ist Hilfestellung von bis zu 500 Euro angedacht. Und für den Hengstmarkt sind neue Formate diskutiert worden, das Programm soll verschlankt und umgestellt werden. Bezüglich des Termins steht bereits fest, dass der HM 2020 wieder im Oktober stattfinden wird.

Die Bestrebungen, den Trakehner zum Weltkulturerbe zu machen, laufen bereits, alle Weichen für eine entsprechende Beantragung sind gestellt. Zur Erschließung neuer genetischer Ressourcen wurde TG verschiedener französischer Angloaraber gesichert, das über deutsche Stationen verfügbar ist. Der Verband leistet gern Hilfestellung, was den Einsatz von TG oder auch ET angeht. Die Causa Kaiser Milton ist juristisch in die nächste Instanz gegangen, hier muss noch immer abgewartet werden. Hinsichtlich des Heißbrandes gibt es wenig Erfreuliches, auch die anderen, bislang noch kämpferischen Verbände haben die Segel gestrichen. Präzedenzklagen zu Chip-Schäden sind leider keine bekannt. Wir müssen nun nur aufpassen, dass die Registrierungshoheit bei den Fohlen nicht verlorengeht – sonst haben wir den Kontakt zur Basis verloren. Alternativ wurden Trakehner Namenskürzel wegen der Symbolik vorgeschlagen.

Nicola Danner, Vizepräsidentin der Working Equitation Deutschland e. V., brachte den Mitgliedern in einer interessanten, anschaulich dargebrachten Präsentation diese noch junge Reitdisziplin nahe und zeigte am plakativen Beispiel die Einsatzmöglichkeit des Trakehner auf: Der anlässlich der letzten „Pferd International“ gekürte Vize-Weltmeister der Disziplin heißt ORLANDO, ist Trakehner und ein Sohn des Opernball. Der 2014 gegründete deutsche Verband fasst seine Aufgaben und das Richten streng nach LPO-Richtlinien und strebt eine noch engere Zusammenarbeit mit der FN an. Insgesamt wird dieser Sport in organisierter Form in 27 Ländern mit jeweils eigenen Regeln ausgeübt. Die verschiedenen Teilprüfungen sind in Aufgabenstellung und Bewertung an die bei uns geläufige Dressur angelehnt, wobei in der Spitze einhändig auf blanker Kandare geritten wird. Geritten wird auf 20×40-Vierecken. Der Working-Equitation-Reiter wünscht sich ein nervenstarkes, feines Pferd für die immer höher werdenden Anforderungen an fein abgestimmtes Reiten.

Für die Jungzüchter, so konnte Ulrike Malter berichten, war 2018 ein besonderes Jahr, denn der 11. Trakehner Bundesjungzüchterwettbewerb fand auf dem Leichthof in Biebelried statt. Elf bayerische Jungzüchter im Alter zwischen 22 und 10 Jahren waren mit dabei. Zudem konnten die Trakehner Jungzüchter bundesweit sich mit einem 4. Rang in der Gesamtwertung bei der Deutschen Jungzüchter-Meisterschaft in Graditz für die Weltmeisterschaft in Österreich 2019 qualifizieren.

Aus Österreich konnte Helmut Mayer von erfreulich steigenden Zahlen bei Mitgliedern und Pferdebestand berichten. Sportliche Aushängeschilder sind sicherlich Rebecca Gerold im Busch und Wolfgang Binder, der mit Trakehnern an der Weltmeisterschaft der Zweispänner teilnimmt. Anlässlich des Trakehner Fohlenchampionats im Gestüt Murtal waren hervorragende Fohlen zu sehen – die Champions (Hengstfohlen SINATRA v. Honoré du Soir/Herzruf, Z: Fam. Weiß, Gestüt Vormoos, und Stutfohlen KAMILLA v. El Greco/Ibisco xx, Z: Gestüt Murtal) hätten an jedem anderen Platz ebenfalls für Furore gesorgt. Mayer appellierte an die Züchter, sich gemeinsam über züchterische und sportliche Erfolge zu freuen, um in eine gemeinsame Trakehner Zukunft zu sehen.

Renate Steiner rückte die Finanzen des Bezirks in den Fokus. Der Bezirk hat im abgelaufenen Zuchtjahr einen Verlust von gut 2.500 Euro gehabt, die allerdings vom finanziellen Polster der Vorjahre abgefedert werden konnten. Nach sieben Jahren Kassenwarttätigkeit übergibt Renate Steiner die Finanzen zum Ende des I. Quartals 2019 an Tobias Böhm.

Für die Mitgliederversammlung des Gesamtverbandes im April stellte Dr. Lutz Schubert einen Antrag zur Abstimmung: In der Satzung, Teil A, Punkt A2 Zweck möge der Originaltext
Zweck des Verbandes ist die Erhaltung und Förderung der Züchter des Ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung in Reinzucht. Der Trakehner Verband führt das Ursprungszuchtbuch für die Rasse Trakehner.
um die fett und rot gedruckten Worte „in Reinzucht“ ergänzt werden. Da das Zuchtprogramm kein Bestandteil der Satzung mehr ist und Änderungen im Zuchtprogramm künftig nicht mehr im Vereinsregister eingetragen werden müssen, sollte in der Satzung die Reinzucht verankert werden. Dr. Norbert Camp monierte, dass eine Satzungsänderung mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist, man einigte sich auf den Kompromiss, diese Satzungsänderung im Zuge der nächsten erforderlichen Satzungsänderung zu beantragen. Die folgende Abstimmung zum Antrag ergab 12 Ja-Stimmen bei 7 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen.

Der kurze Überblick über die Termine des Jahres 2019 wurde ergänzt von einer herzlichen Einladung des Schleppjagdvereins von Bayern zu einem Training in der Nähe von Pöttmes, bevor Dr. Albert Raith die Versammlung schloss und den Anwesenden einen guten Heimweg wünschte.