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gemusterte Fohlen St. Vitus

Dass das Gestüt von Simone Lindemeir-Trippel und Familie in Günzburg alljährlich mit dem größten Lot an Fohlen aufwartet, ist ja schon Tradition. Aber es gibt hier auch immer eine ganze Reihe von Fohlen mit außergewöhnlichem Pedigree und Fohlen mit viel Blut zu sehen. Als richtiger Volltreffer aus züchterischer Sicht hat sich der seit vier Jahren hier wirkende Mount Etna xx erwiesen – und das stellte er in diesem Jahr erneut eindrücklich unter Beweis: Zwei der vier bewerteten Hengstfohlen und acht der vorgestellten 13 Stutfohlen hatten den selbst unter dem Dressursattel ausgebildeten irischen Fuchs zum Vater. Und er scheint – zumindest in diesem Jahr – ein echter „Damenschneider“ zu sein, denn seine Töchter punkteten samt und sonders mit Charme, Typ, Bewegungsstärke und vor allem „einem Popo zum Verlieben“, wie es die Stellvertretende Bezirksvorsitzende formulierte.

Einen schönen Einstand gab der im Sommer vergangenen Jahres ins Gestüt eingezogene Prince Patmos, der mit drei Töchtern im Lot vertreten war. „Altmeister“ Lossow stellte die restlichen vier Fohlen.

Zunächst präsentierten sich die Stutfohlen der Kommission, die in diesem Jahr aus Renate Steiner, Helmut Mayer, Barbara Mechler und Katja Dietz-Arzt bestand. Königin des Tages war zweifelsfrei ETNA SOLÉ, eine am 21. Juni geborene reine Angloaraberstute mit Mount Etna xx als Vater und Elisa AA (v. Esteban xx/Bagdad ox) als Mutter. An Typstärke kaum zu überbieten; Hals, Aufsatz, Sattellage und Widerrist ohne jeden Tadel, bewegte die Braune sich stets im Gleichgewicht mit toll durchgesprungenem Galopp bei genügend Aufrichtung. Ein Traumfohlen, zu dem man dem Gestüt nur herzlich gratulieren kann.

Ebenfalls ins Schwärmen gerieten Zaun- und Ringrichter bei der am 16. Juli geborenen, ungemein charmanten und typvollen CZARDASPRINCESS. Die Prince-Patmos-Tochter, aus der Czarda v. Sedar/Friedensfürst gezogen, punktete mit schöner Oberlinie, durch den Körper schwingendem Schritt und nach oben getragenem Trab und Galopp. „Da möchte man sich – in drei Jahren natürlich – doch einfach draufsetzen und wohlfühlen“, so die Kommission einhellig.

Drei Stutfohlen hatten in Summe dieselbe Punktzahl, und doch waren sie unterschiedlich in ihrer Machart und ihren Stärken: HEIDETREUE, am 3. Mai v. Lossow u.d. Heidestern v. Solar/Sky Dancer geboren, präsentierte sich vom ersten Moment an als bewegungsstarkes Sportpferd, überzeugte mit einem tollen Reithals, bestem Trab und korrekter Dreiteilung. WALDTREUE, am 5. Juni v. Mount Etna xx u.d. PrSt. Waldliebe v. Halimey Go/Herzruf geboren, punktete mit Ruhe und Gelassenheit, sehr gut gewinkeltem und arbeitendem Hinterbein, das bedeutenden Schritt und sehr guten Trab ergab. CUMBA schließlich, am 16. Juni v. Lossow aus der im Rennsport geprüften Irin Concoct xx v. Aqlaam/Cadeaux Genereux geboren, fiel sofort auf mit Typ und sportlichem Auftreten, gewann noch in der Bewegung, die immer taktklar und vorne raus war.

Dem großen und hochqualitativen Stutenlot stand in diesem Jahr nur eine Handvoll Hengstfohlen gegenüber, die sich nach der Mittagspause zeigten. Mit viel Spannung erwartete man natürlich den Vollbruder des inzwischen in die USA verkauften einstigen Geländepferde-Bundeschampions ISSELHOOK’S FIRST SIGHT TSF, den am 24. Mai geborenen ISSELHOOK’S FIRST IMPRESSION v. Lossow u.d. Fünflinden v. Hibiskus/Karo As. Er kam schon rein wie ein Sieger und war sich seiner Bedeutung ganz offenbar bewusst. Das korrekte, absolut gerade Fundament und der Schritt waren sicher die Highlights, der ergiebige Trab mit genügend Kadenz musste aber auch keine Vergleiche scheuen. Einmal mehr hat Inge Weißkirchen vom Gestüt Isselhook einen guten Blick bewiesen, als sie sich diesen Youngster vor wenigen Wochen gleich sicherte.

Das älteste Fohlen dieses Jahrgangs, der am 20. Februar geborene GRAFENWUNSCH v. Lossow u.d. Grafenliebe v. C’est Bon/Tanzmeister I präsentierte sich weit entwickelt mit viel Selbsthaltung und Aufrichtung. Bei ihm kommt die Bewegung sichtbar aus der Hinterhand – auch er wurde mit Prämienpunktzahl bewertet.

Auch 2021 zählt der Fohlenmusterungstermin im Gestüt St. Vitus sicher zu den züchterischen Highlights des Jahres – und wie Renate Steiner bemerkte: Die Züchterkollegen müssen sich warm anziehen, wenn sie mit der Qualität dieses Lots mithalten wollen …

Vielen Dank, Jutta Förther (https://starhorses.fotograf.de), für die Bilder!