SLP 2021

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Herausragendes Stutenlot bei der Leistungsprüfung

Nahtlos schloss der Trakehner Zuchtbezirk Bayern/Österreich in diesem Jahr an frühere Veranstaltungen an und bot wieder eine SLP im Vorfeld der Zentralen Eintragung an.

In diesem Jahr trafen Bayerns Trakehner Züchter sich am 30. Juli auf der Anlage von Miriam Bray und Norbert Wallochny, der „Pferdewelt Mailham“ in der Nähe von Rotthalmünster. Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle den Hausherren, die eine mustergültig vorbereitete Anlage zur Verfügung stellten und Pferden, Reitern und Zuschauern den Tag so angenehm wie möglich machten. Die Meldestelle lag – wie immer – bei Heike Kaiser in den allerbesten Händen. Als Richter warfen in diesem Jahr Susanne Koczy-Fehl und Bernd Fels ein scharfes Auge auf die Prüflinge. Lob von allen Seiten gab es für Fremdreiterin Sabrina Pauker, die diese Aufgabe zum ersten Mal für die Trakehner bestritt und sich wirklich sehr viel Mühe gab, auf jedes Pferd und seine Stärken einzugehen. Das Nennergebnis mit fünf Dreijährigen und neun Vierjährigen und älteren, von denen leider zwei im Vorfeld ausfielen, konnte sich sehen lassen. Acht Stuten waren Trakehnerinnen.

Die fünf dreijährigen Stuten, darunter vier mit Elchschaufelbrand, bewiesen eine weit überdurchschnittliche Klasse, lag die Durchschnitts(gesamt)note bei dieser Prüfungsgruppe doch bei bemerkenswerten 8,01. Aber was waren das auch für Stuten!


Überragende Siegerin in Mailham: HIMMELSROSE v. Ivanhoe mit Hexe Wallner (Foto: Jutta Bauernschmitt)

An der Spitze des Feldes gab es sozusagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden „Rosen“. Die Nase vorn behielt die erst am 1. Juni 2018 geborene HIMMELSROSE aus dem Gestüt Murtal (A-Obdach), gewohnt hervorragend vorgestellt von Friederike Schulz-Wallner. Die Ivanhoe-Tochter aus dem Stamm der Dressurheroen Hofrat und Hoftänzer ist mütterliche Halbschwester zu Hagebutte v. Hibiskus, Siegerstute der hiesigen Eintragung 2017 und inzwischen erfolgreich im Viereck, und entspringt damit der amtierenden Landesschau-Siegerfamilie. Himmelsrose konnte durch die Bank überzeugen: mit Spitzen-Grundgangarten, mit einer soliden Vorstellung im Freispringen und – vor allem – mit ihrem Interieur. Da waren sich Richter und Fremdreiterin in ihrem Urteil absolut einig: eine 10,0 von beiden Seiten für die Rittigkeit dieser außergewöhnlichen Stute. Das summierte sich zur Endnote 9.30, mit der sie sicher auch verbandsweit im Spitzenfeld rangiert.

Nur wenig nach stand ihr in der Qualität und den Grundgangarten die Ende Mai geborene schwarzbraune PFINGSTROSE aus dem Züchterhaus Raili (Wessobrunn). Die Hibiskus-Tochter, Vollschwester zur in Italien international erfolgreichen Buschstute P.S. I Love You, zur bayerischen Reitpferde-Championesse Paradise und zur Eintragungssiegerin Pasadena, wurde in Mailham vorgestellt von Christoph Winkels, lieferte über den Stangen eine gute Vorstellung ab und punktete mit überragenden Grundgangarten sowie mit überzeugender Rittigkeit. Die Endnote: 8,75 – eine Beurteilung, mit der sie sich auch bundesweit kaum zu verstecken braucht.

Abstammungsgemäß gute Springvorstellungen sah man von den in Folge rangierten beiden Stuten: Giverney, eine bayerische Tochter des selbst bereits bis Kl. M im Parcours und bis zu langen Dreisterneprüfungen im Busch erfolgreichen PAINTER’S MAXIM (v. Phlox/Painter’s Row xx), sicherte sich die Gesamtnote 7,5. Die erst Ende Juni in der Tschechei geborene FÜNFLINDEN aus dem Besitz von Cornelia Hörtlackner (Gestüt Treiber, A-Franking) sicherte sich die beste Springnote des Dreijährigenfeldes und verpasste mit 7,45 gesamt die magische 7,5-Marke nur knapp. Die Braune ist eine Tochter des bei Harald Keitel (Clingen) gezogenen, in der Tschechei anerkannten und mit Franziska Bunte im Sattel bis M**-Springen erfolgreichen Arizonas (v. Almox Prints / Stradivari), ihre Mutter führt vorzügliches russisches Blut – so ist sie selbst eine Halbschwester des international springerfolgreichen einstigen litauischen Champions Fetisas. Muttervater Sapad ist ein mütterlicher Halbbruder zum Spitzenvererber Sapros und dem russischen Springchampion Sritel. Neben den russischen Vererberlegenden Piligrim und Topol ox findet sich im Pedigree auch Chromogenas, den wir hier in Bayern aus dem mütterlichen Pedigree des gekörten S-Dressurhengstes Eufratas kennen.

Bei den älteren Stuten gingen sechs Stuten an den Start, darunter zwei Vierjährige und drei Fünfjährige. Vier Stuten trugen den Trakehnerbrand – und genau diese vier führten das Feld am Ende auch an. An die Spitze setzten die Richter eine Vollschwester der in Holstein u.a. als Landessiegerstute sowie Mutter des Siegerhengstes Sir Sansibar und des Prämienhengstes Sir Samoa berühmt gewordenen Spitzenstute Susuya, die 6-jährige SORAYA (Z: Norbert Timm) aus dem Besitz des Gestüts SN Grafing (Pullach), vorgestellt von Greta Höjbert. Die Braune mit den Wurzeln im berühmten Hörsteiner Stutenstamm der irischen Blüterin Shannon Symphony xx überzeugte mit sehr gutem Freispringen, exzellenten Grundgangarten und guter Rittigkeit (Gesamtnote: 8,19).

Hauchdünn waren die Abstände bei den Gesamtnoten der folgenden drei Stuten: 7,88 standen am Ende für die polnische Fuchsstute WARMIA TS (Z: Charlton Dwight, B: Dr. Sabine Rauch, Bernried) zu Buche, die Miriam Bray professionell vorstellte. Ihr Vater Karat I ist Vollbruder zum gekörten Kros mit Erfolgen in Springen und Vielseitigkeit und zu Kipper, den Miriam Bray bereits international im Busch vorgestellt hat. Muttervater Apogej aus Dovator wartet mit einem Pedigree voller Ahnen auf, denen der russische Elitetitel für ihre Erfolge im Spring- und Vielseitigkeitssport verliehen wurde.

Mit 7,87 sicherte sich die 4-jährige LA CALA aus dem Züchterhaus Wyrwoll (Gestüt Neuhof, Duggendorf) beste Voraussetzungen für den nächsten Prämientitel in der Nachzucht ihrer überragenden Mutter StPrPrElSt. Lakör. Die Tochter des Asagao xx, Sieger des „Schaufenster Vollblut“ und selbst im Springen bis M** und im Busch bis CCI*** erfolgreich, ist mütterliche Halbschwester u.a. zu den im Sport erfolgreichen Pferden Logothetis v. Herzruf, Levican v. Laurel und Lassida v. Desirao xx sowie zur ebenfalls sportgeprüften StPrPrSt. Lenga v. Desirao xx. Limao v. Ostinato xx vertrat seine Zuchtstätte 2020 im Körlot in Neumünster. La Cala punktete mit dem besten Schritt der Prüfungsgruppe.

7,83 schließlich lautete die Gesamtnote für KAITLYNN aus der Zucht und dem Besitz von Petra Magerl (A-St. Peter am Hart). Die 5-jährige Herakles-Tochter aus der schmal gewordenen Kokette-Familie hat den in den neuen Bundesländern hochgeschätzten, selbst im Viereck bis Kl. S erfolgreichen Mephisto zum Muttervater.

Die beste Springnote des Lots (9,75) sicherte sich die kleinste Stute: die Bayernstute Malaika v. Mochito/Mattheis war ein Musterbeispiel an Wendigkeit und Geschicklichkeit über den Stangen.

Der Zuchtbezirk darf sich hier über eine rundum gelungene Prüfung freuen und stolz sein auf ein Lot an Stuten, die überall für Aufsehen sorgen würden. Wir schauen mit Vorfreude auf den morgigen Sonntag, wo wir eine Reihe von ihnen bei der Zentralen Eintragung wiedersehen werden.

(Text: Karin Schweiger)