Jörg Freiherr von Imhoff vollendet sein 8. Jahrzehnt

 

Am 15. April 2020 beging einer der engagiertesten Vielseitigkeitsreiter, Parcoursbauer, Schriftsteller, Richter und Züchter -vorwiegend von Trakehner Pferden – seinen 80. Geburtstag. Aus seiner kleinen, aber sehr qualitätvollen Zucht gingen gekörte und im Leistungssport hoch bewährte Hengste und Vielseitigkeitspferde hervor.

Aus einer reitsportbegeisterten Familie aus dem Raum Coburg stammend, hat sich Jörg von Imhoff nach dem Jurastudium sehr rasch ausschließlich der Jagd, Pferdezucht und dem Vielseitigkeitssport verschrieben. Er ist ein richtiger Landmensch, lebte lange Jahre mit seiner Frau Irene, Hunden und Pferden auf Schloss Remlingen in der Nähe von Würzburg im Fränkischen. Heute wohnt er in dem idyllischen Örtchen Ibind bei Burgpreppach. Wer ihn kennt, weiß, dass seine ganze Liebe Land, Leuten und Pferden in Irland galt, von wo er eine Reihe bester Stuten nach Deutschland brachte. Man fragte sich immer wieder, auf welche Art es dem Baron gelang, den durchaus als Pferdekennern renommierten Iren immer wieder erstklassige Vollblutstuten abzuluchsen.

Punchestown Lady xx war so eine. Mit ihr schaffte es Jörg von Imhoff in geduldiger Kleinarbeit bis in den internationalen Sport. 1977 war er mit der Stute in Achselschwang hochplatziert. Die Prüfung gewann damals Martin Plewa mit Habicht – und der war auch der Vater ihres Sohnes Parforce. Wie seine Mutter war auch Parforce ein außergewöhnliches Pferd: Erfolgreich im Springsport bis zur Klasse S, trotz nicht gerade überwältigender Stutenzahlen Vater u.a. von Phantom (Stephanie Boniberger, Springen bis S), Malvino (Dressur bis M, Springen bis S), Fellino (Dressur bis M), Wunderknabe (Dressur S) und natürlich Vater der internationalen Vielseitigkeitspferde Banteer und Bunbury. Die Nachkommengewinnsumme von Parforce beträgt stattliche 108.358,00 Euro.

Ballyvergin Lady xx war auch so eine. Ihre Insterfeuer-Tochter Balzjagd wurde Mutter des Balzflug, der nicht nur selbst große Erfolge im Dressurviereck feierte, sondern in Deutschland und Holland als Deckhengst sehr gefragt war. Ballyvergin Ladys Insterfeuer-Sohn Bukephalos, ein Jahr jünger als seine Vollschwester, gehörte bei aller Größe zu den wertvollsten und härtesten Hengsten der Zucht. Selbst erfolgreich bis zu CCI**-Prüfungen, hatte er im Deckeinsatz sehr unter seiner ungewöhnlichen Schwarzschimmel-Farbe zu leiden. Gerhard Schickedanz holte den Hengst schließ­lich nach Kanada, wo er seinen Lebensabend verbrachte. 2000 folgte ihm als Nachfolger auf dem Gestüt Galten Farms sein bester Sohn Heling (Fuchs, a.d. Halima v. Elitehengst Consul).

Jörg von Imhoff hat auch für andere deutsche Gestüte weitere Vollblutstuten aus Irland geholt. Das Trakehnergestüt Hörstein in Alzenau bei Aschaffenburg zum Beispiel sicherte sich Shannon Symphony xx, Gestüt Altefeld griff zu, als Rathkeale xx zum Verkauf stand, Hans Magers züchtete mit Euphony xx, und Jörg von Imhoffs langjährige Schülerin Myriam Bray hatte auch mit Tara xx ein ganz hoffnungsvolles Nachwuchspferd für den Vielseitigkeitssport unter dem Sattel.

Bachcantate xx, Ballyvergin Ladys Pasteur xx-Tochter, hat Jörg von Imhoff seine beiden im Sport erfolgreichsten Zuchtprodukte zu verdanken. Angepaart an Imhoffs selbstgezogenen Hengst Parforce, brachte sie unter anderem die beiden Stuten Banteer und Bunbury. Banteer machte unter Dr. Matthias Baumann während ihrer Sportkarriere ihrem Spitznamen „Busch-Ferrari“ alle Ehre. Bunbury, die Prämien- und Staatsprämienstute, hat einst ihre Stutenleistungsprüfung gewonnen und war außerdem bis zur höchsten Klasse im Sport erfolgreich. Sie katapultierte den damaligen Nachwuchsreiter Michael Jung in den Jahren 2001 – 2003 in die nationale Spitze.

Härte und Leistung waren immer die Grundlage für die Imhoff’sche Zucht. Selbst mit den harten Bandagen des Großvaters, am Fuße Hohensteins aufgewachsen, musste Jörg schon in jungen Jahren nach dem Sandsack als erstes auf die Remonten.

So ganz „nebenbei“ ist Jörg von Imhoff auch Schriftsteller: seine Bücher „Tally ho“ und „Der König von Franken“ sind mit Jörg’s allseits bekanntem Humor gewürzt und so unbedingt lesenswert. Wer ihm persönlich schreibt, kann ein Exemplar mit persönlicher Widmung erwerben.

Sein 2018 gezüchtetes Stutfohlen „Beryl“ aus der Bunbury’s v. Herzensdieb/Bunbury ist eine Tochter des Ostinato xx hat wieder das richtige „Buschblut“ mitbekommen und wächst bei einer württembergischen Vielseitigkeitsreiterin auf – der Weg ist vorgezeichnet.

Alles Gute weiterhin, Gesundheit und Freude in der Natur und mit den Pferden lieber Jörg!

(rs)