In den vergangenen Wochen musste die Trakehnerzucht Abschied nehmen von zwei in Bayern beheimateten Hengsten, beide mit besonderer Eigenleistung und Pedigrees abseits des Mainstream.

Semper mit seinem Züchter Gerhard Mendel – Foto: Jutta Bauernschmitt

Am 13. Mai musste der Rappschecke SEMPER im Alter von erst 19 Jahren im Gestüt Frank in Höchstädt (Fichtelgebirge) eingeschläfert werden. Gezogen wurde er vom langjährigen bayerischen Delegierten Gerhard Mendel, der im polnischen Kiwity das Gestüt Polapin unterhielt.

Anlässlich des I. Polnischen Trakehner-Championats in Allenstein belegte er 2005 bei den Hengstfohlen Platz 3. Beim II. Championt 2007 wiederholte er diesen Erfolg und sicherte sich mit geschicktem Springen auch hier Platz 3 bei den 2-jährigen Hengsten. Seine HLP legte Semper als 90-Tage-Test mit 95,5 Punkten Endergebnis in Polen ab, gekört wurde er dann in Litauen. Nach Überprüfung aller Kriterien übernahm der deutsche Trakehnerverband die Eintragung ins Hengstbuch I. Außerdem war Semper anerkannt für Bayern.

Auf sportlicher Bühne war der in gutem mittleren Rahmen stehende Tobiano erfolgreich bis zur Klasse M im Parcours und siegreich in Geländepferdeprüfungen Kl. L mit Noten bis 9,0.

Vater Arianin, ein typvoller Brauner mit hervorragenden Grundgangarten, war im Springsport international bis Kl. S erfolgreich. In Polen verfügt dieser Hengst sowohl in der Trakehner- als auch in der Landespferdezucht über Legendenstatus. Der Vertreter der weltweit hochgeschätzten Hurry-On-xx-Hengstlinie, der u. a. Oldenburg die Vererberlegende Furioso xx und Westfalen seine Tophengste Polydor und Pilot verdankt, wurde auf dem Gelände seiner letzten Wirkungsstätte begraben und erhielt einen Grabstein.

Mutter Szimi war in Polen Elitestute und brachte mit SHERIDAN M v. Gluosnis xx einen weiteren gekörten Sohn. Sie selbst ist Halbschwester zum international erfolgreichen Springhengst Skopul.

Leider wurde Semper züchterisch nur verhalten genutzt, in der Trakehnerzucht finden sich nur zwei eingetragene Nachkommen.

===============

===============

Quelle: Archiv Trakehner Verband / Dr. Peter Richterich

Vorgestern, am 23. Juni, hieß es für Simone Lindemeir-Trippel und ihr Team vom Gestüt St. Vitus in Günzburg, Abschied zu nehmen von LOSSOW. Der 23-jährige Rappe, bei Hedwig Korioth-Hermes gezogen, hatte seinen züchterischen Durchbruch 2012 mit seinem ersten Jahrgang auf St. Vitus und hat dem Gestüt zu großem Aufschwung verholfen.

Nach der Körung, bei dem Zuchtleiter Lars Gehrmann dem Hengst sportliches Auftreten, Ehrgeiz und Antrittsstärke, eine imponierende Kruppenformation und gute Bergauftendenz bescheinigte, absolvierte Lossow seine Leistungsprüfung als 70-Tage-Test in Schlieckau und mit anschließender Qualifikation fürs Bundeschampionat. Danach wurde er in Jungpferdeprüfungen erfolgreich gezeigt (Dressurpferde siegreich bis Kl. L und Springpferde platziert in Kl. A).

Von sich reden machte er erst mit seinen Günzburger Nachkommen – bislang stehen vier gekörte Söhnen, zwei prämierte und zahlreiche dezentral mit hohen Noten eingetragene Töchter sowie 14 Nachkommen mit Erfolgen im FN-Turniersport bis Kl. M in seinem Zuchtblatt. Dass er mit dieser Vererberleistung einen herausragenden Platz in der Zuchtwertschätzung einnimmt, versteht sich da fast von selbst – er findet sich unter den Trakehner Kollegen seit 2020 regelmäßig unter den Top Five. Seine Zuchtwerte liegen im Bereich zwischen 128 und 131 – beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Vererbergranden (mit ihren weitaus höheren Bedeckungszahlen) wie etwa Millennium, Ivanhoe und Imperio nur wenig vor ihm rangieren. Neben den Exterierqualitäten, die er an seine Nachkommen weitergibt, punkten die Kinder dieses Hengstes vor allem durch ihre Leistungsbereitschaft und Menschenfreundlichkeit; sie sind in allen Disziplinen des Reitsports zu Hause.

Seine exquisite Genetik hat den Weg vorgezeichnet: Als Sohn des selbst bis Klasse S im Springen erfolgreichen Suchard, als Vollbruder zum gekörten S-Springer Lessen und als Halbbruder zum internationalen Spring- und Dressurpferd Lossnitz (Elite Hermes Lowenstein) liegt ihm Leistung im Blut. Als Sohn der doppelt prämierten Bundessiegerstute Lossainen wurden ihm Körperkorrektheit und Gangvermögen mit in die Wiege gelegt.

Gekört wurden aus seiner Nachzucht bislang Räuberfürst (a.d. Räuberliebe v. Finley M) First Sight (a.d. Fünflinden v. Hibiskus) und dessen Vollbruder First Impression sowie Elanolos (a.d. Elisa AA v. Esteban xx) uns allen von der Körung 2021 noch in bester Erinnerung. Lossows zweifellos erfolgreichster Nachkomme ist der 2014 geborene und von Inge Weißkirchen entdeckte Isselhook’s First Sight TSF: unter Sophie Leube war er fünfjährig Bundeschampion, sechsjährig Trakehner Vielseitigkeitschampion und finalplatziert bei der WM der Jungen Vielseitigkeitspferde. Nach seinem Verkauf an die US-Amerikanerin Janine Shoffner erritt Alex Green Kerby 2021 mit ihm den »Stallion of the Year«-Award der United States Eventing Association. Mittlerweile sitzt Olympiareiter Doug Payne im Sattel des Braunen.