Im Alter von 78 Jahren ist Österreichs wohl bekanntester Unternehmer seinem Krebsleiden erlegen. Die Trakehnerfamilie verliert mit ihm jemanden, der sich vom Mythos der Rasse faszinieren ließ und den Grundstein für den rasanten Aufschwung der Trakehnerzucht in Österreich in den vergangenen Jahren gelegt hat.

Der Marketingexperte, der aus dem Rezept für ein thailändisches Erfrischungsgetränk ein Milliardenimperium aufgebaut hat, galt als Liebhaber extremer Sportarten, unterhielt neben einem TV-Sender auch einen Formel-1-Rennstall, mehrere Fußballklubs und eine Flugzeugsammlung. Doch sein Spitzname „Mr. Red Bull“ beleuchtet sicher nur eine Facette des Erfolgsmenschen und Visionärs.

Sein Sinn für das Besondere und sein Traditionsbewusstsein sind mittlerweile Legende – insbesondere das Murtal in der Steiermark hatte es ihm angetan, dort hat er eine ganze Reihe historischer Bauten erworben und restaurieren lassen. Die einmalige Geschichte der Pferderasse brachte Mateschitz vor gut zehn Jahren auf die Trakehner, daneben überzeugten ihn natürlich Schönheit, Adel und Eleganz sowie Intelligenz und Menschenbezogenheit. Er wollte sein Scherflein zum Erhalt dieses Kulturguts beitragen.

2012 zog die erste Stute, auf der Hengstmarkt-Auktion in Neumünster erworben, in die zuerst fertiggestellte Anlage am Murhof in Großlobming (Steiermark) ein. Vier Jahre später fand zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte die Landesstutenschau des Zuchtbezirks Bayern in Österreich statt – genauer gesagt, im Gestüt G’schlössl Murtal. Im selben Jahr zog der inzwischen gewachsene Zuchtpferdebestand in die Stallungen in Obdach um, während der Murhof für die Reitpferde blieb. „Das Beste mit dem Besten und das Beste für die Besten“ lautet das züchterische Credo, der Einsatz ausschließlich leistungsgeprüfter Prämienstuten ist Ausdruck dafür.

Die Erfolge in Zucht und Sport sind bemerkenswert – neben einem guten Auge beim Erwerb der Zuchtbasis sind es inzwischen die selbstgezogenen Pferde, die von sich reden machen. Mit der Spitzenmutterstute Himperia und der sportlich bis Kl. S** erfolgreichen Perlmutt konnten sich in dieser aus züchterischer Sicht kurzen Zeit bereits zwei Murtaler Stuten den Elitetitel sichern.

Ein gutes Gespür hatte Mateschitz, die Gestütsleitung von Anfang an in die Hände von Frau Anette Ganter zu legen, unter deren erfahrenen Augen viele Stuten als Siegerinnen bei Stutenleistungsprüfungen und -Eintragungen das „Pflaster“ verlassen konnten und auch mittlerweile mehrere Hengste mit positivem Körurteil vorgestellt wurden. Erfolgreiche Sportpferde bis in höchste Klassen präsentiert Friederike Schulz-Wallner, z. B. die Trakehner Stuten Fleur v. Kentucky, Arosa v. Kentucky, Topmodell v. All Inclusive und Hagebutte von Hibiskus.

Unser Mitgefühl gilt allen Nahestehenden, vor allem seiner Lebensgefährtin Marion Feichtner und seinem Sohn Mark.